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| Trixa Gruber

Auf Spurensuche rund um Kuden

Der verschwundene See, eine alte Ringburg und vielleicht eine neue Geschichte

Am 2. Oktober 2025 war ich mit meiner Druidenfreundin Saga und ihren beiden wunderbaren Hunden auf einer kleinen Forscherfahrt rund um Kuden unterwegs – neugierig, verspielt und wie immer mit offenem Herzen für die Geschichten, die in der Landschaft verborgen liegen.

Wirr waren auf Spurensuche. Es zog uns in die Marsch – genauer gesagt die Burger Au– zu einem geheimnisvollen Ort, den ich, seit ich hier bin immer noch nicht gesehen hatte: dem Kudensee.

Der Kudensee ist heute nur noch ein kleiner, verlandender See – ein Stück naturgeschützte Stille. Doch in alten Zeiten war er weitaus mehr. Im Mittelalter bedeckte er eine weite Fläche am Fuße des Klefs, auf dem ich heute lebe. Damals reichte das Wasser offenbar weit ins Land hinein. Doch wo genau? Und was ist geblieben von diesem einst mächtigen Gewässer?

Wir machten uns auf die Suche – und suchten ihn tatsächlich: den verschwundenen See. Von Google Maps unterstützt, durchquerten wir Feldwege, versuchten es über den Kudener Hafen (von wo man nicht hinein darf), wanderten über Kuhweiden, über Betonspuren mit Grasstreifen, nach rechts, nach links, vor und zurück. Doch der See ließ sich nicht einfach greifen – wie ein scheues Wesen, das sich nur denen zeigt, die es wirklich meinen.

Dann aber stießen wir auf etwas völlig Unerwartetes.

Am Ende eines landwirtschaftlichen Weges, tief unten in der Au, standen wir plötzlich vor einem Schild:
„Historische Stätte – Ausgrabung Westburg – ehemalige Ringburg“

Ein Gänsehautmoment.

Hier, an dieser stillen Stelle, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts tatsächlich eine halbkreisförmige Wallanlage ausgegraben – die sogenannte Westburg bei Kuden. Der Archäologe Carl Rothmann entdeckte 1907 Tonscherben und erste Strukturen, die auf eine frühe Besiedlung im 9. bis 10. Jahrhundert hindeuten. Schon Neocorus, der bekannte Chronist Dithmarschens, erwähnte diesen Ort um 1598.

Die Archäologen fragen sich: Warum gibt es dort einen Damm aus Holzstämmen, der laut Radiokohlenstoff-Datierung ins Mittelalter gehört – obwohl zu dieser Zeit auf der Insel, die der Ringwall einmal war, nichts mehr stand? Nur noch Ruinen. Keine Siedlung mehr.

https://www.echt-dithmarschen.de/typisch/poi/westburg-bei-kuden

Diese Idee ließ uns natürlich nicht locker.

Ich sagte zu Saga: „Das wäre eine neue Geschichte für Jocasta Loomis Mysteries !“ – eine Romanreihe, die sie schreibt und von der ich bekennender Fan bin. Und dann fügte ich hinzu:
„Aber guck mal, am Eingang von Kuden ist doch dieser Kraftpunkt – erinnerst du dich? Den habe ich doch schon bei allerersten Kuden Besuch gespürt. Er steht mit dem alten Atlantischen Wassertempel in Verbindung. Der Kudensee ist davon nicht weit, und schon gleich gar nicht die Insel. Was wäre, wenn auf dem Ringwall ein Wasserheiligtum gestanden hätte, in Verbindung mit dem alten atlantischen Wissen?“

Eine fantastische Idee. Oder vielleicht sogar mehr als das?

Im Moment bin ich natürlich ganz im Schreibfluss meines aktuellen Romans „Der Ruf der Magdalenerin“, in dem Solrun gerade von Norwegen aus auf die Isle of Skye unterwegs ist – auch dort wird sie auf uraltes Wissen und vergessene Tempel treffen. Aber wer weiß – vielleicht wird auch die Geschichte vom Kudensee und der verschwundenen Wasserburg irgendwann in einem meiner Bücher auftauchen- oder – und daran arbeite ich 😉 , oder ich bekomme Saga dazu mit Jocasta weiter zu machen!

Ich wünsche euch allen ein ereignisreiches, forschendes, bewusstseinserweiterndes, schönes, freundliches, fröhliches Wochenende – mit offenen Augen für das, was vielleicht schon längst da ist, aber sich erst zeigt, wenn wir aufbrechen!

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